In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat das Umweltbundesamt (UBA) mit der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) den Kampf gegen den Klimawandel maßgeblich mitgestaltet. Der Emissionshandel, der sich seitdem zum wichtigsten Klimaschutzinstrument in Deutschland und Europa entwickelt hat, beweist, dass ambitionierter Klimaschutz im Einklang mit ökonomischen Zielen möglich ist.
Gründung und Aufgaben der DEHSt
Die Deutsche Emissionshandelsstelle wurde 2004 zur nationalen Umsetzung des Europäischen Emissionshandels gegründet. Sie ist im Fachbereich V des Umweltbundesamtes angesiedelt und hat ihren Dienstsitz in Berlin. Ihre Hauptaufgaben sind die Umsetzung und Weiterentwicklung der CO2-Bepreisung und damit verknüpfter Tätigkeiten auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Sämtliche Prozesse werden vollständig softwaregestützt und elektronisch abgewickelt. Ein eigener Kundenservice unterstützt Unternehmen und Öffentlichkeit bei Fragen zur Treibhausgasbepreisung.
Betreuung emissionshandelspflichtiger Anlagen
Im Rahmen des EU-ETS 1 ist die DEHSt zurzeit für rund 1.725 emissionshandelspflichtige Anlagen der Energiewirtschaft und Industrie in Deutschland zuständig. Zusätzlich werden rund 71 Luftfahrzeugbetreiber betreut und seit 2024 auch 834 Schifffahrtsunternehmen. Die Arbeiten der Behörde umfassen unter anderem die Antragstellung und Zuteilung der Emissionsberechtigungen ebenso wie das Kontomanagement im Register und die jährliche Emissionsberichterstattung. Seit dem Beginn des EU-ETS 1 im Jahr 2005 haben sich die Emissionen über alle Anlagen betrachtet nahezu halbiert.
Nationaler Emissionshandel und EU Brennstoffemissionshandel
Seit 2021 ist die DEHSt auch für den Vollzug des nationalen Emissionshandels (nEHS) in Deutschland zuständig. Dieser ergänzt den EU-ETS 1 um die Sektoren Wärme, Verkehr und Abfallverbrennung. Zusammen erfassen beide Systeme rund 85 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Der nEHS soll 2027 durch den Europäischen Brennstoffemissionshandel (EU-ETS 2) abgelöst werden. Seit 2024 besteht parallel zum nEHS eine Berichtspflicht für den EU-ETS 2.
Veräußerung von Emissionsberechtigungen
Ein wichtiger Bereich der Arbeit der DEHSt ist zudem die Steuerung der Veräußerungen von Emissionsberechtigungen in Deutschland, die an der Energiebörse EEX in Leipzig erfolgt. Die Einnahmen fließen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) und werden zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen verwendet. 2023 wurden durch EU-ETS 1 und nEHS Erlöse in Höhe von über 18 Milliarden Euro für den Klimaschutz erzielt.
Strompreiskompensation, Internationale Klimaschutzprojekte und CO2-Grenzausgleichssystem
Zu den weiteren Aufgaben der DEHSt gehören die Bewilligung sowie Auszahlung von Beihilfen an stromintensive Unternehmen zur Kompensation indirekter CO2-Kosten (Strompreiskompensation). Sie ist darüber hinaus die nationale Zustimmungsstelle für Klimaschutzprojekte, die nach dem Kyoto-Protokoll unter der Klimarahmenkonvention durchgeführt werden und für die Kompensation der Dienstreisen der Bundesregierung zuständig. Seit Ende 2023 vollzieht die DEHSt zudem das neue CO2-Grenzausgleichssystem der EU (kurz: CBAM). Der CBAM sichert für europäische Produzenten faire Wettbewerbsbedingungen. Er ermöglicht dadurch eine ambitioniertere CO2-Bepreisung für den Industriesektor in der EU und setzt gleichzeitig Anreize für weltweiten Klimaschutz.
Wachstum der DEHSt und Ausblick
Die Aufgaben der DEHSt sind in den vergangenen 20 Jahren stark gewachsen. Und mit den wachsenden Aufgaben hat sich auch die Zahl der Mitarbeitenden erhöht. Während der damalige Fachbereich E mit 93 Personen startete, zählt die DEHSt heute 279 Mitarbeitende.
„In der Aufbauphase ging es Schlag auf Schlag. In kürzester Zeit mussten der rechtliche Rahmen und Strukturen geschaffen, IT-Systeme aufgebaut und Personal eingestellt werden, um den Emissionshandel zum Leben zu erwecken. Das ist uns nicht zuletzt aufgrund der hohen Kompetenz und des großen Engagements unserer Mitarbeitenden geglückt“, blickt Dr. Jürgen Landgrebe, Leiter der DEHSt im UBA zurück. „Im Laufe der Jahre hat sich der Emissionshandel zum zentralen Klimaschutzinstrument der EU etabliert. Wir sind bereits einen weiten Weg gegangen, doch sind wir noch nicht am Ziel. Bis 2045 will Deutschland treibhausgasneutral werden und es ist unser Ansporn diesen Übergang zu einer treibhausgasneutralen Wirtschafts- und Lebensweise aktiv mitzugestalten.“