Der Handel mit Emissionsrechten für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid läuft nach Plan: Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) hat die 495 Millionen Emissionsberechtigungen für das Jahr 2005 nahezu vollständig ausgegeben. Von diesen Berechtigungen sind in Deutschland seit März bereits über acht Millionen transferiert – das heißt gehandelt – worden. Auch das Zusammenspiel zwischen dem deutschen Register und dem europäischen Zentralregister CITL (Community Independent Transaction Log) in Brüssel sowie den anderen sechs Mitgliedstaaten, deren Register online sind, funktioniert reibungslos. „Damit ist unter Beweis gestellt, dass der EU-Emissionshandel voll funktionsfähig ist. Die Unternehmen sollten jetzt die neue Flexibilität zum Umweltschutz und die Chancen beim Kohlendioxid-Handel nutzen,“ sagt Professor Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes.
Bisher sind sieben der 25 nationalen Register der EU-Mitgliedstaaten im Einsatz und durch das Zentralregister verbunden. Jede nationale und internationale Transaktion in der EU wird darin überprüft und bestätigt. Zu den sieben freigeschalteten Registern gehören auch die zweier weiterer „großer“ Teilnehmer am Emissionshandel mit hohen Gesamtemissionen: Großbritannien und Frankreich haben, obwohl die Ausgabe der Emissionsberechtigungen an die Anlagenbetreiber dort noch nicht abgeschlossen ist, den Handel bereits freigegeben.
Nur für wenige der 1.849 Anlagen in Deutschland konnte im nationalen Emissionshandelsregister bisher kein Anlagenkonto eröffnet werden. Entweder haben in diesen Fällen Anlagenbetreiber die erforderlichen Unterlagen noch nicht abgegeben oder die Anlagen fallen nicht oder nicht mehr unter die Emissionshandelspflichtigkeit.
Zudem hat die DEHSt bereits mehr als 70 Personenkonten eingerichtet, rund 30 weitere sind beantragt. Diese Personenkonten nutzen vor allem nationale und internationale Händler von Emissionsberechtigungen.
„Wie das Volumen der transferierten Emissionsberechtigungen zeigt, nimmt der Handel stetig zu,“ sagt Dr. Hans-Jürgen Nantke, Leiter der DEHSt. „Einen noch stärkeren Handel erhoffen wir uns, wenn auch die europäischen Länder dabei sind, die ihre Emissionsberechtigungen bisher noch nicht ausgegeben haben.“
Der europäische Emissionshandel startete am 01.01.2005 als neues marktwirtschaftliches Instrument im Klimaschutz. Die teilnehmenden Unternehmen aus den Wirtschaftssektoren Energie und Industrie, die klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) ausstoßen, müssen seitdem über Emissionsberechtigungen verfügen. Hat ein Unternehmen nicht genügend Berechtigungen zur Verfügung, kann es seinen CO2-Ausstoß verringern, indem es klimafreundliche Technologien und Brennstoffe nutzt – oder es muss zusätzliche Berechtigungen am Markt erwerben. In Deutschland hat die DEHSt für 2005 495 Millionen Emissionsberechtigungen für bestehende Anlagen ausgegeben. Für neue Anlagen ist eine Reserve von drei Millionen Emissionsberechtigungen vorgesehen.