Ratgeber und Studien

Letzte Aktualisierung 23.02.2024

Hier stellen wir umfangreiche Informationen über die Anforderungen an Klimaschutzprojekte und über unsere Analysen des deutschen Markts zur freiwilligen Kompensation zur Verfügung. Außerdem finden Sie hier unsere diversen Publikationen aus Forschungsvorhaben.

Ratgeber zur freiwilligen CO2-Kompensation

Unser Ratgeber zur freiwilligen -Kompensation durch Klimaschutzprojekte gibt Informationen und Hilfestellungen, wie Emissionen durch Klimaschutzprojekte freiwillig kompensiert werden. Dabei wird besonders auf deren Qualitätsstandards geachtet.

Jeder Mensch hinterlässt einen CO2-Fußabdruck. In Deutschland sind das im Durchschnitt gut elf Tonnen CO2 pro Jahr. Mit einem klimabewussten Handeln, beispielsweise weniger zu fliegen oder weniger Fleisch zu essen, lassen sich Emissionen vermeiden oder zumindest reduzieren. Für die verbleibenden Emissionen kommt als letzter Schritt deren Ausgleich in Betracht. Allgemein spricht man hier von einer Kompensation. Das Prinzip der Kompensation beruht auf dem Gedanken, dass es für das Klima nicht entscheidend ist, an welcher Stelle Treibhausgase ausgestoßen oder vermieden werden. Daher lassen sich Emissionen, die an einer Stelle verursacht wurden, auch durch das Einsparen an einer anderen, weit entfernten Stelle ausgleichen. Die dabei erreichte Reduzierung des globalen Emissionsniveaus setzt allerdings sehr spät an. Besser ist zunächst das Vermeiden und Verringern der eigenen Emissionen; denn was man nicht emittiert, muss man gar nicht erst aufwendig ausgleichen.

Mutter und Tochter bereiten gemeinsam das Essen mit einem effizienten Kocher zu
Effiziente Kocher in Ruanda Quelle: atmosfair gGmbH

Mit einer freiwilligen CO2-Kompensation können die durch sein eigenes Handeln verbleibenden klimaschädlichen Emissionen – verursacht durch Reisen, Wohnen, Ernährung und weitere Aktivitäten des Alltags – ausgeglichen werden. Der vorliegende Ratgeber fasst zusammen, worauf es bei der freiwilligen Kompensation ankommt und was besonders zu beachten ist, um eine positive Wirkung für Umwelt, Mensch und Klima sicherzustellen. Er erklärt Zusammenhänge und Fachbegriffe sowie die Funktionsweise von Klimaschutzprojekten. Dabei wird besonders auf die Qualitätsstandards geachtet, die mit einzelnen Steckbriefen zum Schluss vorgestellt werden.

Qualitätsstandards gewährleisten das Einhalten bestimmter Kriterien. Sie stellen vor allem sicher, dass Treibhausgasemissionen tatsächlich in der angestrebten Höhe zusätzlich ausgeglichen werden. Die Standards klären so folgende beispielhaften Fragen:

  • Werden dank einer neuen Windkraftanlage tatsächlich am Ende insgesamt weniger Emissionen ausgestoßen als ohne sie?
  • Gibt es nach dem Aufforsten eines Waldes negative Nebeneffekte, die den Nutzen des Projekts untergraben?
  • Und hätte sich die indonesische Stadtverwaltung nicht ohnehin um die klimaschädlichen Abfälle gekümmert?

Auf alle diese Fragen geht unser Ratgeber ein und gibt Ihnen letztendlich eine hilfreiche Zusammenfassung zu einer richtig verstandenen freiwilligen Kompensation der eigenen Treibhausgasemissionen sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen. Auch Anbietern von Kompensationsdienstleistungen oder „klimaneutralen“ Produkten kann der Ratgeber die Möglichkeit bieten, ihr Angebot an den aus unserer Sicht erforderlichen Maßstäben auszurichten.

UBA-Ratgeber: Freiwillige -Kompensation

Analysen des deutschen Markts zur freiwilligen CO2-Kompensation und zu nationalen Klimaschutzprojekten

Um zu verstehen, wer in Deutschland Kompensationsdienstleistungen anbietet, wer sie nutzt und welche Emissionsminderungsgutschriften verwendet werden, geben wir regelmäßig Studien in Auftrag. Auftragnehmer*innen untersuchen für uns den Markt und bilden das Geschehen des Markts zur freiwilligen Kompensation in Deutschland allgemein ab.

Dabei haben wir mittlerweile eine Zeitreihe von 2010 bis 2020. Hierbei stehen Verhalten und Präferenzen von Anbieter*innen sowie die nachfragende Seite von Kompensationsdienstleistungen und Qualitätsaspekte der verwendeten Gutschriften im Fokus.

Der freiwillige inländische Markt für Treibhausgaskompensationen bietet ein großes Potenzial als Instrument für ambitionierten Klimaschutz und den Übergang zur kohlenstoffarmen Wirtschaft. Zugleich begrenzen Minderungsverpflichtungen aus dem Übereinkommen von Paris (Paris Agreement), dem EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) und der nationalen oder subnationalen Ebene den Gestaltungsspielraum.

Bereits 2017 gaben wir eine Studie in Auftrag, die die Eigenschaften und Voraussetzungen von Initiativen in anderen Ländern analysiert, die Kohlenstoffzertifikate aus inländischen Projekten für freiwillige Kompensationen generierten. Ziel dieser Studie war es, erstens die Herausforderungen und Chancen für nationale Klimaschutzprojekte im freiwilligen Kompensationsmarkt zu untersuchen. Zweitens sollten Vorschläge zur besseren Entfaltung eines inländischen freiwilligen Kompensationsmarkts entwickelt werden.

Die Erkenntnisse aus dieser Vorgängerstudie sind im Forschungsvorhaben „Wie kompensiert Deutschland“ aktualisiert. Es wurden dafür fünf Länder mit inländischen Märkten zur Kompensation vorgestellt und untersucht. Die Studie zeigt das Spannungsfeld auf, das sich für Projekte zur Kompensation in Deutschland ergibt, wenn Anforderungen des Übereinkommens von Paris sowie nationale und europäische Regulierungen berücksichtigt werden. Wie der Titel der Studie zeigt, gibt diese auch die aktuelle Marktumfrage wieder. Um die Entwicklung des Marktes der letzten Jahre nachzuvollziehen sowie die Nachfrage nach Zertifikaten aus deutschen Klimaschutzprojekten im Lichte der Anforderungen des Übereinkommens von Paris zu untersuchen, erfolgt eine Analyse des deutschen Marktes zur freiwilligen Treibhausgaskompensation für die Jahre 2017 bis 2020.

Studien

Climate Change 52/2022: Wie kompensiert Deutschland? Analyse der Potenziale für und Entwicklung von Anreizen zur freiwilligen Nutzung von Klimaschutzprojekten in Deutschland

Climate Change 22/2022: Infopapier zur Marktanalyse Freiwillige Kompensation 2021

Climate Change 02/2015: Aktualisierte Analyse des deutschen Marktes zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen

Climate Change 10/2010: Analyse des deutschen Marktes zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen

Climate Change 11/2010: Analyse und Bewertung von Waldprojekten und entsprechender Standards zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen (Unique forestry consultants)

Workshops

Studien zu Waldklimaschutzprojekten

Urwaldbaum
Quelle: Oro Verde/Elke Mannigel

Um –Emissionen freiwillig zu kompensieren, können Unternehmen wie auch Privatinvestoren in Waldklimaprojekte investieren. Dabei sollten hohe Qualitätsstandards beachtet werden. Mögliche Maßstäbe dafür zeigt die Publikation „Investieren in Waldklimaprojekte – Leitlinien für Unternehmen und private Investoren“ der Tropenwaldstiftung OroVerde und des Global Nature Funds.

Die Broschüre liefert einen Überblick über die verschiedenen Typen von Waldklimaprojekten, stellt den Kohlenstoffmarkt und die im deutschsprachigen Raum gängigen Standards vor und bewertet diese Standards anhand von Kriterien. Wie die Empfehlungen der Leitlinien umgesetzt werden können zeigt ein konkretes Projektbeispiel aus Paraguay. Daraus entstand eine zweite Publikation „Chancen und Herausforderungen von Wald- und Klimaschutzprojekten – Ein Pionierprojekt in Paraguay“.

Beide Publikationen sind Teil des Projekts „Klima- und Waldschutz für den privaten Sektor“, das OroVerde und der Global Nature Fund gemeinsam durchgeführt haben. Das Projekt wurde vom Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesumweltministerium (BMUV) gefördert.

Publikationen zum Projekt „Klima- und Waldschutz für den privaten Sektor“:

Investieren in Waldklimaprojekte

Chance und Herausforderungen von Wald- und Klimaschutzprojekten

Studie zur Kompensation nach 2021

Der Wechsel vom Kyoto-Protokoll zum Übereinkommen von Paris (Paris Agreement) (ÜvP) stellt eine grundlegende Änderung in der globalen Steuerung der Treibhausgasemissionen dar. Dies wirkt sich auch auf den freiwilligen Markt aus. Ein kritischer Punkt ist, ob und wie „Doppelzählung“ von Emissionsminderungen vermieden wird – besonders das Verwenden derselben Emissionsminderung zum freiwilligen Ausgleich und zum Erreichen eines verpflichtenden Ziels eines Landes unter dem ÜvP (Nationale Beiträge, "Nationally Determined Contributions", NDCs).

Die Studie konzentriert sich auf die künftige internationale Gestalt des freiwilligen Kohlenstoffmarkts. Sie nennt im Ergebnis drei Modelle, jeweils mit eigenen Stärken und Schwächen, als realisierbar in der Paris Ära:

  • Wirken „außerhalb“ eines verpflichtenden Beitrags eines Landes – in der Fachwelt wird vom „non-NDC crediting“ Modell gesprochen
  • Wirken „innerhalb“ eines solchen Beitrags – „NDC crediting“ Modell – sowie
  • das gemeinsame Erreichen des Klimaschutzziels ohne Kompensationsanspruch – als „contribution claim“ Modell bezeichnet.

Dabei kann sich wahrscheinlich das Wirken und Nutzen der Modelle im Lauf der Zeit ändern, wenn beispielsweise die NDCs ausgeweitet werden.

Um den Klimaschutzeffekt zu maximieren und sich gegen einige der Risiken abzusichern, die sich aus den Merkmalen der Modelle ergeben, zieht die Studie folgendes Fazit: Konzentration des Markts auf Projektaktivitäten mit herausfordernden Minderungsoptionen sowie auf Gastgeberländer mit ambitionierten Zielen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass der freiwillige Kohlenstoffmarkt sicherstellt, dass die zu unterstützenden Projektaktivitäten die Regierungen nicht davon abhält, ihre eigenen Klimaschutzbemühungen zu verstärken.

Studie zur zukünftigen Rolle der freiwilligen Kohlenstoffmärkte in der Paris Ära (auf Englisch, mit umfangreicher deutscher Zusammenfassung):

Climate Change 44/2020: Future role for voluntary carbon markets in the Paris era