Deutsche Emissionshandelsstelle

Ratgeber zur freiwilligen CO2-Kompensation

Unser Ratgeber zur freiwilligen CO2-Kompensation durch Klimaschutzprojekte gibt Informationen und Hilfestellungen, wie Emissionen durch Klimaschutzprojekte freiwillig kompensiert werden. Dabei wird besonders auf deren Qualitätsstandards geachtet.

Jeder Mensch hinterlässt einen CO2-Fußabdruck. In Deutschland sind das im Durchschnitt gut elf Tonnen CO2 pro Jahr. Mit einem klimabewussten Handeln, beispielsweise weniger zu fliegen oder weniger Fleisch zu essen, lassen sich Emissionen vermeiden oder zumindest reduzieren. Für die verbleibenden Emissionen kommt als letzter Schritt deren Ausgleich in Betracht. Allgemein spricht man hier von einer Kompensation. Das Prinzip der Kompensation beruht auf dem Gedanken, dass es für das Klima nicht entscheidend ist, an welcher Stelle Treibhausgase ausgestoßen oder vermieden werden. Daher lassen sich Emissionen, die an einer Stelle verursacht wurden, auch durch das Einsparen an einer anderen, weit entfernten Stelle ausgleichen. Die dabei erreichte Reduzierung des globalen Emissionsniveaus setzt allerdings sehr spät an. Besser ist zunächst das Vermeiden und Verringern der eigenen Emissionen; denn was man nicht emittiert, muss man gar nicht erst aufwendig ausgleichen.

Quelle: atmosfair gGmbH

Mit einer freiwilligen CO2-Kompensation können die durch sein eigenes Handeln verbleibenden klimaschädlichen Emissionen – verursacht durch Reisen, Wohnen, Ernährung und weitere Aktivitäten des Alltags – ausgeglichen werden. Der vorliegende Ratgeber fasst zusammen, worauf es bei der freiwilligen Kompensation ankommt und was besonders zu beachten ist, um eine positive Wirkung für Umwelt, Mensch und Klima sicherzustellen. Er erklärt Zusammenhänge und Fachbegriffe sowie die Funktionsweise von Klimaschutzprojekten. Dabei wird besonders auf die Qualitätsstandards geachtet, die mit einzelnen Steckbriefen zum Schluss vorgestellt werden.

Qualitätsstandards gewährleisten das Einhalten bestimmter Kriterien. Sie stellen vor allem sicher, dass Treibhausgasemissionen tatsächlich in der angestrebten Höhe zusätzlich ausgeglichen werden. Die Standards klären so folgende beispielhaften Fragen:

  • Werden dank einer neuen Windkraftanlage tatsächlich am Ende insgesamt weniger Emissionen ausgestoßen als ohne sie?
  • Gibt es nach dem Aufforsten eines Waldes negative Nebeneffekte, die den Nutzen des Projekts untergraben?
  • Und hätte sich die indonesische Stadtverwaltung nicht ohnehin um die klimaschädlichen Abfälle gekümmert?

Auf alle diese Fragen geht unser Ratgeber ein und gibt Ihnen letztendlich eine hilfreiche Zusammenfassung zu einer richtig verstandenen freiwilligen Kompensation der eigenen Treibhausgasemissionen sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen. Auch Anbietern von Kompensationsdienstleistungen oder „klimaneutralen“ Produkten kann der Ratgeber die Möglichkeit bieten, ihr Angebot an den aus unserer Sicht erforderlichen Maßstäben auszurichten.

01.08.2018

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Alle Publikationen

Analysen des deutschen Markts zur freiwilligen CO2-Kompensation und zu nationalen Klimaschutzprojekten

Um zu verstehen, wer in Deutschland Kompensationsdienstleistungen anbietet, wer sie nutzt und welche Emissionsminderungsgutschriften verwendet werden, geben wir regelmäßig Studien in Auftrag. Auftragnehmer*innen untersuchen für uns den Markt und bilden das Geschehen des Markts zur freiwilligen Kompensation in Deutschland allgemein ab.

Dabei haben wir mittlerweile eine Zeitreihe von 2010 bis 2020. Hierbei stehen Verhalten und Präferenzen von Anbieter*innen sowie die nachfragende Seite von Kompensationsdienstleistungen und Qualitätsaspekte der verwendeten Gutschriften im Fokus.

Der freiwillige inländische Markt für Treibhausgaskompensationen bietet ein großes Potenzial als Instrument für ambitionierten Klimaschutz und den Übergang zur kohlenstoffarmen Wirtschaft. Zugleich begrenzen Minderungsverpflichtungen aus dem Übereinkommen von Paris (Paris Agreement), dem EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) und der nationalen oder subnationalen Ebene den Gestaltungsspielraum.

Bereits 2017 gaben wir eine Studie in Auftrag, die die Eigenschaften und Voraussetzungen von Initiativen in anderen Ländern analysiert, die Kohlenstoffzertifikate aus inländischen Projekten für freiwillige Kompensationen generierten. Ziel dieser Studie war es, erstens die Herausforderungen und Chancen für nationale Klimaschutzprojekte im freiwilligen Kompensationsmarkt zu untersuchen. Zweitens sollten Vorschläge zur besseren Entfaltung eines inländischen freiwilligen Kompensationsmarkts entwickelt werden.

Die Erkenntnisse aus dieser Vorgängerstudie sind im Forschungsvorhaben „Wie kompensiert Deutschland“ aktualisiert. Es wurden dafür fünf Länder mit inländischen Märkten zur Kompensation vorgestellt und untersucht. Die Studie zeigt das Spannungsfeld auf, das sich für Projekte zur Kompensation in Deutschland ergibt, wenn Anforderungen des Übereinkommens von Paris sowie nationale und europäische Regulierungen berücksichtigt werden. Wie der Titel der Studie zeigt, gibt diese auch die aktuelle Marktumfrage wieder. Um die Entwicklung des Marktes der letzten Jahre nachzuvollziehen sowie die Nachfrage nach Zertifikaten aus deutschen Klimaschutzprojekten im Lichte der Anforderungen des Übereinkommens von Paris zu untersuchen, erfolgt eine Analyse des deutschen Marktes zur freiwilligen Treibhausgaskompensation für die Jahre 2017 bis 2020.

22.12.2022

Studien

Workshops

Workshop 2022 „Herausforderungen aktueller CO2-Kompensation unter dem Übereinkommen von Paris“

Der Markt für Freiwillige Kompensation hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Beginnend mit dem Übereinkommen von Paris (Paris Agreement) (ÜvP) und den weltweiten nationalen Zielen (sogenannte NDCs) ändern sich die Rahmenbedingungen für Kompensationsmaßnahmen. Seit der Konferenz von Glasgow Ende des Jahres 2021 liegen zu den Marktansätzen unter Artikel 6 ÜvP konkrete Anforderungen vor, die auch eine Neuausrichtung der Nutzung von Emissionsminderungsgutschriften für freiwillige Zwecke erfordern. Die Implementierung der in Glasgow (Conference of the Parties (COP) 26) beschlossenen Umsetzungsregeln für Artikel 6 des Übereinkommens von Paris (ÜvP) und die Verfügbarkeit von ÜvP-konformen Emissionsminderungsgutschriften wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Im Fachworkshop am 01.07.2022 ordneten vier Marktteilnehmer (Öko-Institut e.V., VW Kraftwerke GmbH, atmosfair gGmbH und das UBA) die Entwicklungen aus ihrer Sicht ein und diskutierten diese mit den Teilnehmenden.

Workshop 2021: „Wie kompensiert Deutschland? Neue Perspektive für nationale Klimaschutzprojekte zur Kompensation von Treibhausgasen“

Am 28.09.2021 veranstalteten adelphi, NewClimate Institute und sustainable im Auftrag der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) den Abschluss-Workshop zum Forschungsvorhaben „Neue Perspektiven für nationale Klimaschutzprojekte zur Kompensation von Treibhausgasen“ (FKZ 3720425050). Die Projektpartner präsentierten die bisherigen Ergebnisse des Vorhabens und diskutierten diese anschließend mit den Teilnehmenden. Damit konnte der Austausch weitere Erkenntnisse für den Endbericht bieten.

Workshop 2016: "Leveraging domestic offset projects for a climate-neutral world"

Der Workshop "Leveraging domestic offset projects for a climate-neutral world - Regulatory conditions and options" fand am 27.09.2016 in Berlin bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt statt.

Freiwillige Kohlenstoffmärkte haben ein großes Potenzial um ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen voranzubringen und die Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen. Zur gleichen Zeit sind die Handlungsspielräume in den Industrieländern durch internationale, regionale und nationale Regelungen beschränkt. Wegen der Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll, dem EU-ETS und nationale Regelungen besteht die Gefahr der verschiedenen Formen von Doppelzählungen. Das macht es schwierig für Projektentwickler*innen, die Zusätzlichkeit (Additionality) zu nachzuweisen. Zusätzlich zu diesen Herausforderungen wird sich der Rechtsrahmen ändern, wenn das Klimaabkommen von Paris in Kraft tritt.

Im vergangenen Jahr fand eine Expert*innenkonferenz in Berlin statt, um den Dialog zwischen den Vertretern*Vertreterinnen der verschiedenen inländischen Klimaschutzinitiativen in Europa zu starten. Sie war ein erster Schritt um voneinander zu Lernen und ein Forum für den Austausch zu etablieren. Der diesjährige Workshop war eine Fortsetzung dieses Forums. Er basierte auf den vorangegangenen Diskussionen zu den Bedingungen für nationale Klimaschutzprojekte, förderte und vertiefte das Verständnis von Schlüsselfragen und diskutierte wie Optionen für die regulatorischen Bedingungen verbessert werden können, um in ganz Europa inländische Kompensationsmärkte weiter zu entwickeln. Er bestand aus drei Blöcken:

  1. Vorstellung der Ergebnisse der Studie „Leveraging DOPs for a climate-neutral world. Regulatory conditions and options
  2. Darstellung der Vorgehensweise in verschiedenen europäischen Ländern
  3. Ein Blick in die Zukunft: Welchen Effekt wird das neue Klimaregime auf den Markt für nationale Kompensation haben?

Präsentationen vom 27.09.2016

Workshop 2015: "Domestic carbon initiatives in Europe – experiences and opportunities"

Im Zusammenhang mit den laufenden internationalen Klimaverhandlungen können Länder Initiativen für beabsichtigte national festzulegende Beiträge ("Intended Nationally Determined Contributions", INDCs) entwickeln.

Doch eine wachsende Zahl von Unternehmen, Organisationen und Regierungen denkt über die aktuellen vom UNFCCC initiierten Mechanismen und Märkte für den Klimaschutz hinaus. In Europa gibt es bereits mehrere Initiativen, die die Entwicklung inländischer Offset-Systeme erforschen.

Am 19.06.2015 fand der Workshop „Domestic Carbon Initiatives“ der Gold Standard Foundation und des Umweltbundesamts (UBA) statt. Er ermöglichte den Dialog zwischen nationalen Initiativen zur inländischen Kompensation von Treibhausgasen in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Großbritannien. Vertreter*innen der Initiativen präsentierten Ziele, Visionen, Fortschritte und Herausforderungen, so dass ein Bild der aktuellen Klimaschutzaktivitäten in Europa entstand. Marktanalysten gaben Einblicke in die Präferenzen der Verbraucher und Versorgungsmuster und begründeten inländische Offset-Initiativen.

Fünf Arbeitsgruppen diskutierten die Relevanz und Möglichkeiten für Flexibilitätsmechanismen bei der Lastenteilungsentscheidung für die Zeit nach 2020 und die positiven Auswirkungen über die reine Kohlenstoffreduzierung hinaus. Außerdem wurden Erfahrungen aus dem kalifornischen Kohlenstoffmarkt vorgestellt, und die Teilnehmer*innen erörterten, wie man Projektgutschriften im nationalen Inventar aufnehmen kann, insbesondere im Hinblick auf die Doppelzählung. Eine weitere Arbeitsgruppe diskutierte, welche Art von Plattform wünschenswert ist, um den Dialog und die Zusammenarbeit im Bereich der Carbon Offsets in Europa zu verbessern.

Workshop-Dokumentation (auf Englisch)

Präsentationen vom 19.06.2015 (auf Englisch)

Aktikel (auf Englisch)

Workshop 2014: "Freiwillige Kompensationszahlungen und nachhaltige Lebensstiele: Passt das zusammen?"

Studien zu Waldklimaschutzprojekten

Um CO2Emissionen freiwillig zu kompensieren, können Unternehmen wie auch Privatinvestoren in Waldklimaprojekte investieren. Dabei sollten hohe Qualitätsstandards beachtet werden. Mögliche Maßstäbe dafür zeigt die Publikation „Investieren in Waldklimaprojekte – Leitlinien für Unternehmen und private Investoren“ der Tropenwaldstiftung OroVerde und des Global Nature Funds.

Quelle: Oro Verde/Elke Mannigel

Die Broschüre liefert einen Überblick über die verschiedenen Typen von Waldklimaprojekten, stellt den Kohlenstoffmarkt und die im deutschsprachigen Raum gängigen Standards vor und bewertet diese Standards anhand von Kriterien. Wie die Empfehlungen der Leitlinien umgesetzt werden können zeigt ein konkretes Projektbeispiel aus Paraguay. Daraus entstand eine zweite Publikation „Chancen und Herausforderungen von Wald- und Klimaschutzprojekten – Ein Pionierprojekt in Paraguay“.

Beide Publikationen sind Teil des Projekts „Klima- und Waldschutz für den privaten Sektor“, das OroVerde und der Global Nature Fund gemeinsam durchgeführt haben. Das Projekt wurde vom Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesumweltministerium (BMU) gefördert.

22.07.2011

Studie zur Kompensation nach 2021

Der Wechsel vom Kyoto-Protokoll zum Übereinkommen von Paris (Paris Agreement) (ÜvP) stellt eine grundlegende Änderung in der globalen Steuerung der Treibhausgasemissionen dar. Dies wirkt sich auch auf den freiwilligen Markt aus. Ein kritischer Punkt ist, ob und wie „Doppelzählung“ von Emissionsminderungen vermieden wird – besonders das Verwenden derselben Emissionsminderung zum freiwilligen Ausgleich und zum Erreichen eines verpflichtenden Ziels eines Landes unter dem ÜvP (Nationale Beiträge, "Nationally Determined Contributions", NDCs).

Die Studie konzentriert sich auf die künftige internationale Gestalt des freiwilligen Kohlenstoffmarkts. Sie nennt im Ergebnis drei Modelle, jeweils mit eigenen Stärken und Schwächen, als realisierbar in der Paris Ära:

  • Wirken „außerhalb“ eines verpflichtenden Beitrags eines Landes – in der Fachwelt wird vom „non-NDC crediting“ Modell gesprochen
  • Wirken „innerhalb“ eines solchen Beitrags – „NDC crediting“ Modell – sowie
  • das gemeinsame Erreichen des Klimaschutzziels ohne Kompensationsanspruch – als „contribution claim“ Modell bezeichnet.

Dabei kann sich wahrscheinlich das Wirken und Nutzen der Modelle im Lauf der Zeit ändern, wenn beispielsweise die NDCs ausgeweitet werden.

Um den Klimaschutzeffekt zu maximieren und sich gegen einige der Risiken abzusichern, die sich aus den Merkmalen der Modelle ergeben, zieht die Studie folgendes Fazit: Konzentration des Markts auf Projektaktivitäten mit herausfordernden Minderungsoptionen sowie auf Gastgeberländer mit ambitionierten Zielen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass der freiwillige Kohlenstoffmarkt sicherstellt, dass die zu unterstützenden Projektaktivitäten die Regierungen nicht davon abhält, ihre eigenen Klimaschutzbemühungen zu verstärken.

23.11.2021

Studie zur zukünftigen Rolle der freiwilligen Kohlenstoffmärkte in der Paris Ära (auf Englisch, mit umfangreicher deutscher Zusammenfassung)

Publikationen

Freiwillige CO2-Kompensation durch Klimaschutzprojekte

Rat­ge­ber des Um­welt­bun­des­am­tes

Factsheet: Freiwillige Kompensation von Treibhausgasen (01.09.2023, PDF, 570KB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm)

Tipps zur Be­rech­nung von Emis­sio­nen, Aus­wahl se­ri­öser An­ge­bo­te und Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zur frei­wil­li­gen Kom­pen­sa­ti­on

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