Deutsche Emissionshandelsstelle

Projektarten

Es gibt verschiedene Arten von Projekten, mit denen man Treibhausgasemissionen kompensieren kann. Einige Projekte investieren in Emissionseinsparungen durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energiequellen, andere entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) durch Wiederaufforstung und wieder andere vermeiden den Ausstoß von Treibhausgasen in Industrieprozessen. Die Projekte unterscheiden sich auch bezüglich ihres Umfangs. Es gibt kleinere Projekte, die auf Gemeindeebene stattfinden, und Größere, die eine ganze Industrieanlage umfassen können. Die verschiedenen Projektarten haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, hinsichtlich ihres Potenzials für die Treibhausgasreduktion, aber auch hinsichtlich der Nebeneffekte, die sie z.B. auf Biodiversität oder die Beschäftigungssituation in der Region haben. Die wichtigsten Projektkategorien werden hier vorgestellt.

Erneuerbare Energien

Projekte der erneuerbaren Energien sind beispielsweise Wasserkraft,- Windenergie-, Sonnenenergie- und Biomasse-Projekte. Erneuerbare Energie Projekte sind wichtig, da sie den Wechsel von fossilen zu regenerativen Energieträgern ermöglichen. Dieser Wechsel ist notwendig, um den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) langfristig zu senken und somit zu einer klimafreundlichen Wirtschaft zu gelangen.

Bei einem Klimaschutzprojekt zum Bau eines Windparks wird zur Bestimmung der Reduktionsmengen ermittelt, wie die entsprechende Menge Strom üblicherweise („Baseline – Emissionssituation ohne Projekt“) erzeugt würde. Dazu wird ein Emissionsfaktor aus der Zusammensetzung der vorhandenen Kraftwerke und der in den letzten Jahren neu gebauten Anlagen zur Stromerzeugung berechnet. Dieser gibt den Treibhausgasausstoß pro Kilowattstunde Strom an. Da in den meisten Ländern die Stromerzeugung aus Kohle und anderen fossilen Brennstoffen dominiert, wird sich ein relativ hoher Emissionsfaktor ergeben.

Wird Strom in der Windkraftanlage erzeugt („Emissionssituation mit Projekt“), sinkt der Emissionsfaktor des Strommixes, da bei der Nutzung regenerativer Energien, wie Windenergie, Wasserkraft oder Sonnenlicht keine Treibhausgasemissionen entstehen. Abhängig von der Strommenge, welche die Windkraftanlage produzieren kann, werden gegenüber der Emissionssituation ohne dass Projekt deutliche Emissionsminderungen erbracht. Die durch das Projekt eingesparten Emissionen können dann als Reduktionszertifikate für Kompensationszwecke verkauft werden.

Oftmals ist es jedoch schwierig, festzustellen, ob ein Projekt tatsächlich zusätzlich ist, d.h. ob es wirklich nur mit den zusätzlichen Einkünften aus dem Verkauf der Zertifikate durchführbar war. Oder ob der Projektentwickler es auch gebaut hätte, wenn keine Kompensationszahlungen eingegangen wären. Erneuerbare Energie Projekt erfordern zwar anfangs hohe Investitionskosten sind aber auch auf lange Sicht rentabel.

Erneuerbare Energie Projekte werden häufig in spärlich besiedelten Gebieten erbaut. Dadurch haben sie meist auch positive Effekte auf die Beschäftigungssituation und die Stromversorgung in ländlichen Gebieten.

Ein Beispiel für ein Klimaschutzprojekt mit erneuerbaren Energien findet sich in Indien. In Maharashtra wurde ein Windpark mit der Kapazität von 23,1 MW gebaut, insgesamt besteht der Park aus 14 Windturbinen. Diese können jeweils 1,65 MW Windenergie erzeugen und liefern jährlich 51.618 Tonnen CO2-Reduktionen. Bei einer Laufzeit von acht Jahren entstehen also Zertifikate über mehr als 400.000 Tonnen CO2. Das Projekt wird von 2008 bis 2015 durchgeführt und erfüllt die Anforderungen des Voluntary Carbon Standard (VCS).

Energieeffizienz

Während Projekte der erneuerbaren Energien dazu führen, dass der angebotene Strom klimafreundlicher ist, setzen Projekte der Energieeffizienz beim Verbrauch an. Hier geht es meist um das Ersetzen existierender Technik mit energiesparenderen Technologien, die die gleiche Leistung mit einem niedrigeren Energieverbrauch erreicht. Dies kann viele Bereiche betreffen, von Haushaltsprodukten bis hin zu großen Industrieanlagen.

Quelle: atmosfair

Ein Projektbeispiel findet sich in Nigeria. Hier wurden in einer Reihe von Dörfern die traditionellen Drei-Stein Kocher durch effizientere Brennholzkocher ersetzt. Die Energieeinsparung von etwa 80 Prozent gegenüber dem Szenario ohne das Projekt führt dazu, dass deutlich weniger Brennholz verbrannt wird.

Zudem wird auch der Entwaldung entgegen gewirkt. So werden durch das Projekt über die nächsten 10 Jahre jährlich etwa 30.000 Tonnen CO2 eingespart. Die Kocher werden vor Ort zusammengebaut, sodass sich zumindest kurzfristig positive Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation vor Ort ergeben.

Desweiteren hat das Projekt positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Dorfbevölkerung. Zum einen werden schädliche Rauchgase vermieden, zum anderen entsteht eine geringere Arbeitsbelastung für Frauen und Kinder, die nun weniger Zeit mit Holzsammeln verbringen müssen.

Dieses Projekt erfüllt die Anforderungen des Gold Standard und wurde inzwischen auch vom Klimasekretariat der Vereinten Nationen (UNFCCC) als CDM Projekt anerkannt. Bei den erzeugten Zertifikaten handelt es sich also um CER.

Aufforstung, Waldschutz und klimafreundliche Landwirtschaft

Projekte aus dem Bereich Aufforstung und Waldschutz nutzen die natürliche Eigenschaft von Pflanzen, Kohlendioxid (CO2) zu absorbieren. Sie setzen nicht bei den direkten Emissionen oder beim Energieverbrauch an, sondern verringern die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre dadurch, dass zusätzlich Bäume gepflanzt werden, der Luft ihr Kohlendioxid entzogen und in Biomasse gespeichert wird. Waldprojekte werden auch Senkenprojekte genannt.

Waldprojekte können auch dazu beitragen, Anreize gegen die Abholzung von Primärwäldern zu schaffen. Gerade durch die Praxis der Brandrodungen werden große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre entlassen. Durch den Schutz von Wäldern wird CO2 nicht nur weiterhin gebunden und damit Emissionen vermieden, potenziell werden so auch Lebensräume für heimische Tierarten geschützt.

Bei Waldprojekten gilt es jedoch einiges zu beachten, so besteht die Gefahr, dass bei der Anlegung von Monokulturen einheimische Tier- und Pflanzenarten verdrängt werden. Auch ist es problematisch, wenn zum Schutz des Waldes und damit des Klimaschutzprojekts indigenen Völkern der Zugang zu bestimmten Arealen untersagt wird.

In einem Projektbeispiel aus Nicaragua werden Bäume auf Landflächen angebaut, die bisher kaum genutzt wurden. Es wird ein Mix aus heimischen und fremden Baumarten angepflanzt, die sich in ihrem Nährstoffbedarf gut ergänzen. Das Projekt erfüllt den Voluntary Carbon Standard (VCS).

Weitere Informationen

Industriegase

Quelle: iStockphoto

Industriegase sind Gase (z.B. HFC-23, SF6, N2O), die bei industrieller Produktion entstehen. Einige Industriegase sind, ähnlich wie Methan, extrem schädlich für die Atmosphäre. Der meist relativ kostengünstige Abbau solcher Gase ist daher ein effizienter Weg, Treibhausgase zu reduzieren. Projekte dieses Typs sind jedoch teilweise umstritten, da sie, anders als beispielsweise Energieeffizienz-Projekte, keine dauerhafte Reduktion von Treibhausgasen erzielen. Das heißt, diese Projekte sind weniger nachhaltig und schaffen kaum tiefgreifende, langfristige Veränderungen der Art zu wirtschaften dar. Stattdessen sind Sie häufig eher kurzfristige, einmalige Kohlendioxid (CO2) Einsparungen.

Viele Experten verweisen auf die Tatsache, dass umweltschädliche Industrien mit hohem Ausstoß von Industriegasen am Ende für das Abbauen der selbst produzierten Gase belohnt werden. Durch den Zertifikateverkauf können diese Industrien unverhältnismäßig hohe Gewinne generieren, da die Erträge aus diesem Verkauf in keiner Relation zu den Kosten der Vermeidung der Gase stehen. Meist übersteigen die Gewinne aus dem Zertifikateverkauf sogar die Erlöse für die eigentlichen Endprodukte der Industrien. Zudem sind die positiven Nebeneffekte auf Umwelt oder Beschäftigung sehr gering.

Methan

Methan ist etwa 21-mal schädlicher als Kohlendioxid (CO2) und entsteht z.B. in der Landwirtschaft, bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung, auf Mülldeponien oder im Bergbau. Es hat die gleiche chemische Zusammensetzung wie Erdgas und kann zur Energiegewinnung genutzt werden.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Methanprojekten. Die erste Kategorie zielt darauf, Methan in ein unschädlicheres Gas umzuwandeln, indem es verbrannt und dabei in CO2 und Wasser umgewandelt wird. Die zweite Kategorie fängt das Methan auf und nutzt es, um Strom oder Wärme zu erzeugen.

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