Deutsche Emissionshandelsstelle

Kompensation der EU-Ratspräsidentschaft

Am 01.07.2020 übernahm Deutschland den Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft. Der Europäischen Union und Deutschland ist der Klimaschutz als weltweit zentrale Aufgabe wichtig, um drohende Gefahren für Mensch und Umwelt zu reduzieren. Der Klimawandel ist eine unserer größten Herausforderungen. Demzufolge spielt Klimaschutz nicht nur thematisch eine Rolle, sondern ist auch beim Ausrichten der Ratspräsidentschaft eine treibende Kraft. Daher werden die Veranstaltungen während des sechsmonatigen deutschen Ratsvorsitzes nachhaltig und klimaneutral durchgeführt.

Quelle: eu2020.de

Fußabdruck einer Ratspräsidentschaft

Quelle: Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt

Auch eine EU-Ratspräsidentschaft hinterlässt mit ihren Veranstaltungen einen CO2-Fußabdruck. Beispielweise durch die An- und Abreise von Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu verschiedensten Treffen oder das Catering vor Ort. Deutschland richtet seinen Ratsvorsitz nachhaltig aus, indem Emissionen zuerst vermieden und soweit es geht reduziert werden. Zum Beispiel verzichtet die deutsche Ratspräsidentschaft auf Kleingeschenke und achtet beim Catering auf regionale und fair gehandelte Lebensmittel, die hauptsächlich pflanzlich sein sollen. Dennoch lassen sich Emissionen, wie bei der An- und Abreise oder vor Ort im Tagungsgebäude, nicht komplett vermeiden. In einem letzten Schritt kompensiert Deutschland daher die verbliebenen Emissionen. Die Gesamtmenge an Emissionen für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ist vorab veranschlagt auf 71.519 Tonnen CO2-Äq. Wie eine Beispielveranstaltung in der Grafik zeigt, stammen dabei die meisten Emissionen aus der Mobilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

30.09.2020

Unser Ziel

Unser Ziel ist es, die verursachte Klimawirkung unmittelbar auszugleichen. Das Prinzip der Kompensation beruht auf dem Gedanken, dass es für das Klima nicht entscheidend ist, an welcher Stelle Emissionen ausgestoßen oder vermieden werden. An einer Stelle verursachte Emissionen lassen sich auch an einer weit entfernten Stelle einsparen – und zwar durch nachgewiesene, zusätzliche Emissionseinsparungen durch Klimaschutzprojekte. Deutschland erwirbt dafür Emissionsminderungsgutschriften aus anspruchsvollen Projekten, die nach den UN-Regeln unter dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) des Kyoto-Protokolls zertifiziert sind. Mit dem Erwerb der Gutschriften werden hochwertige Klimaschutzprojekte finanziert, die neben einer nachgewiesenen Emissionsminderung einen besonderen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung im Gastgeberland erbringt.

Die Kompensation ist für Deutschland freiwillig, kein Ratsvorsitz ist verpflichtet diese vorzunehmen. Deutschland übernimmt hier zusätzliche Verantwortung und leistet in Fortsetzung entsprechender Ansätze anderer Präsidentschaften zuvor seinen individuellen Beitrag zum Klimaschutz. Mit einer gewissenhaft umgesetzten Kompensation wird dabei der internationale Ansatz eines wirksamen Klimaschutzes gestärkt. Zudem setzt Deutschland mit der Kompensation ein wichtiges Signal für andere Akteure, um für Klimaschutzfragen zu sensibilisieren und Maßnahmen zur Emissionsvermeidung zu schärfen sowie ein Bewusstsein für finanzielle Konsequenzen des eigenen Handelns zu erlangen.

30.09.2020

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Auswahl der Klimaschutzprojekte

Für die Kompensation der Ratspräsidentschaft nutzt Deutschland Klimaschutzprojekte aus dem CDM, da es sich hierbei um ein auf Ebene der Vereinten Nationen entwickeltes und unabhängig überwachtes Marktinstrument handelt. Um als CDM-Projekt registriert zu werden, müssen Klimaschutzprojekte eine anspruchsvolle Prüfung nach den Regeln und Institutionen des Kyoto-Protokolls der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) durchlaufen. Dazu werden die Projekte von unabhängigen Gutachtern auf ihre Qualität geprüft und von einem UN-Exekutivrat freigegeben. Die Höhe der erzielten Emissionseinsparungen wird erst nach tatsächlicher Durchführung des Projekts festgelegt und während der Laufzeit des Projekts regelmäßig von unabhängigen Gutachtern geprüft. Deutschland erwirbt pro emittierter Tonne CO2-Äq eine Gutschrift. Unmittelbar nach dem Erwerb löscht Deutschland die Gutschriften. Dadurch ist die Kompensation dauerhaft sichergestellt, da nach dem Löschen eine weitere Verwendung der Gutschriften ausgeschlossen ist.

Über die Regeln zum CDM hinaus achtet Deutschland auf das Einhalten weiterer Kriterien, um besonders geeignete Projekte zu unterstützen. So sollten die Klimaschutzprojekte in ihrer Wirkung über eine reine Reduktion von CO2 hinausgehen und einen zusätzlichen nachhaltigen Mehrwert – in der Literatur Co-Benefits genannt – für die Projektländer aufweisen. Dazu zählt beispielweise der Schutz weiterer Umweltmedien – wie Luft, Boden oder Wasser –, der Ressourcenschutz, der Ausbau der ländlichen Elektrifizierung, mehr Arbeitsplätze vor Ort oder der Gesundheitsschutz der lokalen Bevölkerung.

Auch legt Deutschland sein Augenmerk auf Kleinprojekte und gebündelte Kleinstprojekte, da diese durch ihre Kostenstruktur im Vergleich zu großen Projekten wirtschaftlich benachteiligt sind. Den generell signifikanten Kosten der Projektentwicklung stehen bei Klein- und Kleinstprojekten regelmäßig geringere Einnahmen aus der kleineren Menge an Gutschriften gegenüber als bei großen Projekten. Gleichzeitig weisen gerade kleine Projekte eine Reihe von Co-Benefits auf und leisten so einen direkten Beitrag zur lokalen nachhaltigen Entwicklung. So werden regionale Arbeitsmärkte durch das Schaffen neuer Arbeitsplätze oder zusätzlicher Einnahmequellen gestärkt, beispielsweise bei der Produktion, im Vertrieb und die Wartung effizienter Kochöfen oder den Ankauf von zuvor nicht genutzten Ernteresten.

30.09.2020

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Details zu den ausgewählten Klimaschutzprojekten

Alle ausgewählten Projekte sind gebündelte Kleinstprojekte (Programme of Activities (PoA),PoA) und liegen in drei der am wenigsten entwickelten Ländern der Welt (Least Developed Countries, LDC). Insgesamt wurden 71.519 Gutschriften (CERs) für die Kompensation der EU-Ratspräsidentschaft stillgelegt.

18.11.2020

Effiziente Kochöfen

Quelle: C-Quest Capital Malaysia Global Stoves Limited

Das Verwenden von Holzkohle und Holz für das Kochen und Heizen ist weit verbreitet und häufig die einzige Energiequelle. Das führt jedoch zu einer hohen Abholzrate. In traditionellen Herden ist das Verbrennen ineffizient. Große Mengen an Holz und Holzkohle werden darin nicht vollständig in Wärmeenergie umgewandelt. Dies ist mit weiteren Problemen verbunden: Während des Verbrennens entstehen Asche und das gesundheitsschädliche Gas Kohlenmonoxid. Sie führen zu Atem-, Herz-, Kreislauf- und Augenkrankheiten wie Pneumonie, chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Lungenkrebs. Die Luftverschmutzung in Wohnräumen ist eine ernste Bedrohung, denn viele Häuser haben keine ausreichende Belüftung. Darüber hinaus wird das körperlich anspruchsvolle und zeitaufwendige Sammeln von Brennholz typischerweise von Frauen durchgeführt.

Die neuen Kochöfen verbrennen das Holz sauberer, sodass Frauen und Kinder nicht mehr dem ständigen Rauch und Ruß ausgesetzt sind. Neben der verbesserten Gesundheitssituation bleiben übliche Kochgewohnheiten erhalten, denn die Öfen funktionieren Tag und Nacht. Auch sparen die Haushalte erheblich Kosten ein, denn durch den Einsatz der effizienten Öfen sind sie unabhängig von steigenden Holzkohle- und Holzpreisen sowie erhöhten Transport- und Herstellungskosten. Die Ersparnisse ermöglichen den Haushalten, andere finanzielle Ausgaben zu decken. Die Projektaktivitäten fördern den Vertrieb und die Installation von energieeffizienten Kochöfen wegen des effektiven Weiterleitens der Wärme und des effizienten Verbrennens des Holzes im Vergleich zu den traditionellen Feuerstellen. Zusätzlich reduzieren sie die Nachfrage nach Holz oder Holzkohle und senken so den Druck auf die Waldressourcen. Somit wirken die Projekte Problemen wie Bodenerosion, Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem Verlust von Biodiversität entgegen.

Projekte
Malawi
Land:Malawi
Projektname:Improved Cookstoves Program for Malawi and cross-border regions of Mozambique
Projektnummer:CDM PoA 9558
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der gelöschten Gutschriften:7.595
Sambia
Land:Sambia
Projektname:Improved Cookstoves Program for Zambia
Projektnummer:CDM PoA 8060
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der gelöschten Gutschriften:37.533

Trinkwasser

Quelle: south pole group

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und kann nicht ersetzt werden. Neben der Nutzung zum Trinken und Kochen ist Wasser auch für die tägliche Körperpflege und -reinigung unentbehrlich. Daher werden an die Qualität des Trinkwassers besonders hohe Anforderungen gestellt. Krankheitserreger, die ins Trinkwasser gelangen, infizieren rasch viele Menschen. Deshalb muss dieses Risiko sehr gering gehalten werden.

Zunehmende Wetterextreme, Überschwemmungen, Dürreperioden und Wassermangel sind bereits heute als Folgen des Klimawandels sichtbar. Nicht nur die Landwirtschaft und Nahrungssicherheit sind dadurch betroffen, sondern auch die gesamte Gesundheitslage der Bevölkerung. In einigen ländlichen Regionen sind Infektionen – wie Magen-Darm-Infektionen – vor allem bei Kindern, eine ernste Bedrohung. Sie entstehen durch schlechte Wasserqualität, mangelnde sanitäre Einrichtungen und ungenügende Hygiene. In der Regel wird Wasser abgekocht, um es von Viren und Bakterien zu befreien und trinkbar zu machen. Trinkwasserprojekte bereiten Trinkwasser beispielsweise mittels einer Chlorlösung für den sicheren Verzehr auf. Das benötigte Wasser wird meist direkt am Versorgungspunkt mit Chlor behandelt. Diese Technologie macht das Abkochen von Wasser vor dem Verzehr überflüssig. Der CO2-Ausstoß wird verringert, indem Waldflächen nicht mehr gerodet werden müssen. Zudem entfällt das zeitlich und finanziell aufwendige Beschaffen von Brennholz und Holzkohle. Die Familien haben wieder mehr Zeit und Geld, anderen Grundbedürfnissen nachzugehen. Die Nutzung von Chlorlösungen hilft nicht nur Magen-Darm-Infektionen zu vermeiden. Auch Erkrankungen der Augen und Atemwege, verursacht durch den Rauch offener Kochstellen, werden verringert. Oft werden projektbegleitend umfassende Gesundheits- und Hygieneschulungen angeboten.

Projekt
Uganda
Land:Uganda
Projektname:Internationa Water Purification Programme
Projektnummer:CDM PoA 5962
Besonderheiten:PoA, LDC
Anzahl der gelöschten Gutschriften:26.391

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